Bunt trotz grau – Gute Stimmung bei der nassen Eröffnung der 80. WARNEMÜNDER WOCHE

Das Fazit vom Hauptwettfahrtleiter Peter Ramcke fällt durchweg positiv aus, denn trotz anfänglich schlechter Sichtbedingungen und einer
Verzögerung von einer Stunde „war es ein phantastischer Start in die Veranstaltung“. Ein deutliches Lob geht von seiner Seite vor allem in
Richtung der Helfer an Land, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten und die zu den 226 Lasern gehörenden Rollis praktisch an Land verschwinden ließen.

Die 80. WARNEMÜNDER WOCHE punktet mit einer höheren Teilnehmerzahl als zunächst verlautbart. Bisher haben sich 1800 Segler aus 31 Nationen für die kommenden Tage angekündigt, 650 Sportler waren heute bereits auf dem Wasser und kämpften um die vorderen Platzierungen.


Den Auftakt zu einer der größten Regattaveranstaltungen der Welt bildete heute der Warnemünde Cup. Die 21 Segelyachten starteten pünktlich um 11.05 Uhr zu ihrer 20 Seemeilen (=37 km) langen Wettfahrt. „Der Wind hat zwar mehrfach gedreht, wodurch aus einer geplanten Kreuz dann eher ein Halbwindkurs wurde, aber trotzdem waren die Segelbedingungen gut und fair“, resümiert der Wettfahrtleiter der Seebahn, Uwe Wenzel. In der Gruppe ORC3 setzte sich das Team der „PATENT 4“ um den Skipper Jürgen Klinghardt (Bremen/Hamburg/Lübeck) gegen die Konkurrenz durch. „Die Winddreher waren heute auf unserer Seite, am Anfang lagen wir zwar noch hinten, konnten uns aber stetig nach vorn segeln“, freute sich Klinghardt.

Die Mannschaft feierte bereits sechs Mal den Deutschen Meistertitel und stand 2010 bei der Weltmeisterschaft in Flensburg sogar ganz oben auf dem Treppchen. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht, somit wird es bei den kommenden Seeregatten und der Deutschen Meisterschaft am Donnerstag in Warnemünde noch sehr spannend werden. Die Rostocker Crew der „KalkEi“ um den Steuermann Frank Schuberth gewann in der Gruppe ORC4 und konnte bei der Siegerehrung in der Yachthafenresidenz Hohe Düne vom Podest herunter strahlen.


Das größte Teilnehmerfeld der WARNEMÜNDER WOCHE stellt der Laser Europa Cup. Diese Regattaserie erfreut sich international großer Beliebtheit, da die Segler nicht nur auf dem Wasser hochkarätigen Sport zeigen, sondern auch an Land durch Events über Ländergrenzen hinweg in Kontakt kommen können und dabei Freundschaften entstehen. In diesem Jahr nutzen die besten Laser-Segler der Welt die Regatta als Vorbereitung auf die anstehende Weltmeisterschaft Ende Juli im belgischen Nieuwpoort. Bei den Olympischen Laser Standard führt nach zwei Wettfahrten Jakub Rodziewicz, der zur polnischen U21 Nationalmannschaft gehört. Der Röbeler Theodor Bauer vom German Sailing Team folgt punktgleich auf dem zweiten Platz.

In der 2. Deutschen Segel-Bundesliga wollen die Lokalmatadoren vom Akademischen Segelverein Warnemünde noch bis Montag den Heimvorteil nutzen und sich in der Tabelle möglichst auf einen Aufstiegsplatz hochkämpfen. Nach den fünf Flights am ersten Tag liegen sie allerdings auf dem 10. Platz. Mitstreiter Gundram Leifert erklärt: „Am Anfang lief es nicht so gut, wir waren mit dem Kopf noch nicht ganz da, weil unser Steuermann beispielsweise vor acht Tagen Vater geworden ist, aber wir fanden unseren Fokus und die Tendenz stimmt. Wenn mehr Wind kommt, dann sind wir als Team auch nicht mehr zu schwer, so wie heute bei relativ wenig Wind.“

Die Katamarane der Topcats ermitteln in drei verschiedenen Klassen ihr bestes deutsches Team. Nach zwei Wettfahrten führen im K1 die Wolfsburger Brüder Sascha und René Treichel, im K2 die amtierenden Weltmeister Robert Zank und Tilo Bethke vom Wandlitzer Segel-Club. Im Feld der K3 setzte sich vorläufig Andreas Böwer aus Kempen durch. Er ist jedoch punktgleich mit dem zweiten und dritten Rang.
Bereits 2014, 2015 und 2016 gewann der Berliner Thilo Keller bei den A-Cats die WARNEMÜNDER WOCHE, nach drei Wettfahrten führt er auch in diesem Jahr vorläufig das Feld an. Ebenfalls drei Wettfahrten schafften heute die Kutter, wo die Teterower um Hubert Zisch punktgleich mit der Mannschaft von Hans Werner Rix morgen noch ihre endgültige Entscheidung suchen werden.

„Regen, Regen stört uns nicht

“
Es ist nicht zu hoffen, dass Regen das Traditionswetter des „Niegen Ümgangs“ und der Eröffnung der WARNEMÜNDER WOCHE wird. Wie bereits im Vorjahr war auch der Eröffnungstag der 80. Veranstaltung sehr nass. Vor nahezu 50 Jahren sangen das Duo Hauff & Henkler erstmals das Lied „Regen, Regen stört uns nicht und der eine oder andere der über 2.600 Teilnehmer des „16. Niegen Ümgangs“ hat es vielleicht selbstbewusst trotzig gesummt.

Die langjährigen Organisatoren des bunten Zuges, Inge Regenthal und Hansi Richert, zeigten sich zufrieden mit dem Auftakt und der „sonnigen“
Stimmung. 38 Kultur- und Sportvereine, Warnemünder Firmen und Gewerbetreibende, Sponsoren der WARNEMÜNDER WOCHE aber auch die Oldi-Feuerwehren aus Dänemark ließen sich ihre Stimmung durch den Dauerregen nicht vermiesen. Auch die Mitglieder der „Warnemünder Trachtengruppe“ oder der „Warnemünder Line Dancer“ zogen ihr geplantes Programm vor der Bühne am Leuchtturm durch und ernteten dafür den respektvollen Beifall der zahlreichen Zuschauer des Eröffnungsprogramms.

Im Trockenen hingegen standen unter dem Bühnendach die historischen Figuren, die traditionell den ersten Tag der WARNEMÜNDER WOCHE schmücken. Der Moderator des Bühnenprogramms Peter Kasanowski stellte u.a. den dänischen König Erich VI., den ersten Badegast Warnemündes Hermann Friedrich Becker oder den legendären Lotsenskapitän Stephan Jantzen vor. Nicht fehlen durfte auch in diesem Jahr die Hymne des Ostseebades „Warnemünde, Warnemünde“ vorgetragen vom Warnemünder Frauenchor und von De Klaashahns“.


Launig gestaltete sich im finalen Teil des Bühnenprogramms wiederum das „Warnemünder Versprechen“ des „Wuurdhöllers“ an den Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Roland Methling, der den letztlich liebevollen jahrhundertelangen Zwist gern aufnahm und den Warnemündern schließlich ein dickes Danke und ein Kompliment für die Organisation der WARNEMÜNDER WOCHE machte. In seinem „Gepäck“ befand sich wie immer ein Fass mit Rostocker Pils, dass er im Beisein des Geschäftsführers der Hanseatischen Brauerei Rostock, Winfried Ott, und von Braumeister Uwe Kästner professionell anstach. Nach seinem Satz „Hiermit ist die 80. WARNEMÜNDER WOCHE eröffnet“ war schließlich der Weg für Freibier geebnet.


30. Waschzuberrennen auf dem Alten Strom – „König Eumel“ aus Leipzig gewann das Spektakel souverän Was ist ein „Waschzuberrennen“? Das ist einem Außenstehenden schwer zu erklären, man muss es gesehen haben. Seit 1986 gibt es diese kuriose Regatta mit selbst gebauten Wassergefährten, die auch zur 30. Auflage über 1.000 Zuschauer an den Alten Strom zog. Sechs Teams traten in diesem Jahr an. Drei kamen aus Rostock und je ein Team aus Leipzig, Merseburg und Osterwieck. Neptun saß auf seinem Thron und war wie immer die Ein-Mann-Jury des Ganzen mit den bekannten Schwächen für erotische Einlagen, die bei dem Spielteil „Show“ reichlich geboten wurden.

Der Start aber war traditionell sportlich und der Zuber „König Eumel“ von der Leipziger Bauhochschule „BaHu“ legte hier mit der schnellsten Zeit von 67 Sekunden den Grundstein für den späteren Gesamtsieg. Die Sachsen hatten im abschließenden Entensammeln mit 198 Stück ebenfalls die Nase vorn. Hier stellten die Teams noch einmal eindrucksvoll unter Beweis, dass sie bei ihren Sprüngen in das Wasser des „Alten Stroms“ das nasse Element regelrecht „lieben“ und der starke Regen für sie rein nebensächlich war. Übrigens auch für die Zuschauer, die sich von der Zweistunden-Show fesseln ließen. Der Zuber MER vom „Merseburger Elferrat e.V.“ belegte den 2. Platz. Danach folgten „Die Macher e.V.“ mit dem Zuber „Waschweiber“ aus Rostock, „Baywatch“ vom Team „Warnibu Beach“ Osterwieck, „Ritterzuber“ vom Rostocker Jugendclub „Pablo Neruda“ und schließlich „Schneewittchen“ mit den Rostocker „Bahnditen“. Manfred Schliephake gehört zu den „Senioren“ des Spektakels, war zwischenzeitlich auch „Neptun“, hatte beim diesjährigen Zuberrennen die organisatorischen Fäden in der Hand und war begeistert wie bei allen vorherigen. Hans Cimutta, Lehramtsstudent für Mathematik und Physik, hatte Dienst am Computer und gehört zu den Hoffnungsträgern, dass dieser fantastische „Karneval auf dem Wasser“ auch noch in einigen Jahren stattfindet.

Gute Stimmung bei der nassen Eröffnung der 80. WARNEMÜNDER WOCHE
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